«Mich beeindruckt das Engagement im Verein sehr!»
Präsident Sandro Kiener erzählt im Interview, wie er seine ersten Monate im Amt erlebt hat und was 2025 auf den SC Goldau zukommt.
Mit Sandro Kiener sprach Simon Krienbühl
Vor jedem Fussballspiel gehört das Aufwärmen dazu – wie sah dein “Aufwärmprogramm” als Präsident aus?
Bereits vor meiner Wahl in den Vorstand konnte ich als Kassier im SCG Classic Club und als Juniorentrainer wertvolle Einblicke in das Vereinsleben gewinnen. Vor zwei Jahren wurde ich dann auf der Generalversammlung als Vizepräsident in den SCG-Vorstand gewählt – mit dem klaren Ziel, innerhalb von zwei Jahren die Nachfolge von Ralf Ehrbar anzutreten. Die Zeit als Vizepräsident war für mich äusserst lehrreich.
Inwiefern?
Indem ich viele Vereinsmitglieder und meine Kolleginnen und Kollegen im Vorstand kennenlernen durfte. Die Personen im Umfeld des Vereins machen den SC Goldau einzigartig. Ein Beispiel dazu war das “Offsite” Anfang 2023, bei dem rund 30 Personen aus dem SCG-Umfeld ihre Perspektiven zu verschiedenen Themen einbrachten. Daraus konnten wir einige Projekte umsetzen: Das überarbeitete Leitbild, den neuen Verhaltenskodex, einen neuen Slogan und eine einheitliche Captainbinde zur Stärkung des Wir-Gefühls. Ausserdem besuchte ich alle Aktivmannschaften, Gönnervereine und Arbeitsgruppen. Was mich sehr beeindruckt, ist das Engagement im Verein! Ein Highlight war auch ein Stage beim ehemaligen FCL-Präsidenten Stefan Wolf.
Nun bist du seit vier Monaten Präsident. Wo lag dein Fokus?
Ende November 2024 haben wir uns im Vorstand zur Klausurtagung getroffen. Wir sprachen dabei über meine Rolle als Präsident und über die Erwartungen meiner Vorstandskolleginnen und -kollegen an meine Person. Generell bin ich daran, meine positiven Führungserfahrungen aus dem Berufsalltag in den Verein einzubringen: Stärken stärken, Vertrauen und Wertschätzung geben, Wir-Gefühl und Beziehungen weiterentwickeln und festigen. Bei strategischen Themen, z.B. bei der Entwicklung des Sportplatzes Tierpark, befinde ich mich in einem Lernfeld und baue auf die Unterstützung im Umfeld des Vereins.
Und sportlich?
Der Fokus lag bis zur Winterpause bei der 1. Mannschaft. Die Resultate und die aktuelle Tabellensituation haben meine Gedanken mehr beschäftigt, als ich erwartet hatte. Heute merke ich, dass ich etwas unterschätzt habe, was Siege oder Niederlagen mit den eigenen Emotionen machen. Ich bin froh, dass unser Verein einen pflichtbewussten Sportchef hat, der viel Zeit in die Aktivmannschaften investiert.
Beim SC Goldau kicken über 500 Kinder und Erwachsene. Wie zeigt sich das? Wo siehst du die grössten Herausforderungen?
Unsere gelb-roten Kicker trifft man an einem Wochenende in der ganzen Zentralschweiz an. Wer will, kann gut das ganze Wochenende auf dem Fussballplatz verbringen. Eine Herausforderung ist und bleibt die Suche nach Trainern und Schiedsrichtern. Der Einstieg als Trainerin und Trainer ist durch die Pool-Lösungen bei den jüngsten Juniorinnen und Junioren relativ einfach, da man flexible Verantwortung übernehmen kann. Eine grössere Herausforderung ist unsere Infrastruktur.
Gibt es Überlegungen, in die Infrastruktur zu investieren?
Fakt ist, dass wir bei den Spielplätzen immer mehr an Grenzen stossen, besonders im Frühling und Herbst, wenn das Wetter unbeständig ist. Zwar haben wir mit den zwei Spielplätzen bei der Pädagogischen Hochschule in Goldau und im Schul- und Sportzentrum in Oberarth gute Alternativen, doch unsere Heimat ist in Goldau beim Sportplatz Tierpark. Unser Gebäude mit den Garderoben und dem Clubhaus-Restaurant stammt aus den 1980er Jahren und weist mittlerweile Sanierungsbedarf auf. Beim Sportplatz gibt es Überlegungen, den Naturrasen durch Kunstrasen zu ersetzen. Dies würde uns mehr Planungssicherheit bieten. Wir könnten mehr Spiele beim Sportplatz durchführen, was insbesondere das Vereinsleben stärken würde.
Wie geht das Projekt nun voran?
Wir haben das Thema in der Klausurtagung behandelt. Der Konsens ist eindeutig: Der Wunsch nach einer Sanierung bzw. Neugestaltung des Sportplatz Tierpark, einschliesslich der Garderoben und Clubhaus-Restaurant, ist da! Wir streben an, bis Ende Jahr Klarheit über die Dimension und die nächsten Schritte zu gewinnen.
Ohne ehrenamtliche Arbeit geht auch beim SC Goldau nichts. Wie können wir auch in Zukunft sicherstellen, dass sich Leute engagieren?
Der Bedeutung der Freiwilligenarbeit unserer Vereinsmitglieder kann man nicht genügend Wertschätzung schenken. Ich selbst engagiere mich seit der Oberstufe ehrenamtlich und konnte mich dadurch in verschiedene Vorstände, Leiterteams und OK’s einbringen. Ich konnte daraus immer wieder neue Leute kennenlernen und Beziehung knüpfen, die bis heute geblieben sind. Entsprechend wünsche mir für den SCG, dass es auch in Zukunft viele Menschen gibt, die ihre Fähigkeiten und ihre Zeit dem Verein zur Verfügung stellen und so vom unbezahlbaren Mehrwert von Teamspirit, Begeisterung auf dem Spielfeld und einer sinnvollen Freizeitgestaltung profitieren können.
Blicken wir auf das Jahr 2025. Welche Projekte und Ziele stehen an?
Die Agenda für 2025 ist gut gefüllt. Das Stadionprojekt habe ich bereits erwähnt. Dazu planen wir in einem OK unser 80-Jahre-Jubiläum, welches 2026 ansteht. Zudem ist angedacht, dass wir auf der GV 2025 eine Vertreterin der Damen für den Vorstand vorschlagen und die Nachfolge unseres JUKO-Präsidenten, Olivier Flückiger, regeln. Oli möchte sein Amt als Juko-Präsident nach 12 Jahren Vorstandstätigkeit in neue Hände übergeben.
Was hast du dir persönlich vorgenommen?
Ich möchte die Erwartungen unserer Vereinsmitglieder noch besser verstehen, sie in Lösungen einbeziehen und den Austausch mit Mannschaften, Trainern und Supportern fördern. Besonders wichtig ist mir, unsere derzeit 21 FCL-Talente (ehemalige Goldauer Juniorinnen und Junioren ) und deren Eltern kennenzulernen. Das Ziel des Vereins ist, dass die Spielerinnen und Spieler in einer aktiven Rolle zum SCG zurückkehren, falls der Weg im Leistungsfussball nicht weiterführt. Der Kern unserer Aktivmannschaften soll auch künftig aus eigenen Spielern bestehen.
Zudem werde ich Spiele besuchen, um die Begeisterung der Fussballerinnen und Fussballer mitzuerleben. Das klingt nach viel, weshalb mein Engagement für den SC Goldau im Einklang mit Familie und Beruf stehen soll. Wie alle Mitglieder des SCG-Vorstands engagiere auch ich mich ehrenamtlich – und freue mich sehr darauf, gemeinsam mit allen engagierten Personen etwas zu bewegen. Ich freue mich auf das Fussballjahr 2025!