Genesio Colatrella ist Interimstrainer beim FC Zürich. Von 2007 bis 2010 hinterliess er in Goldau seine Spuren.
Von Robert Betschart, Bote der Urschweiz
Der Interimscoach des FC Zürich Genesio Colatrella hat eine Schwyzer Vergangenheit. Der Luzerner war von 2007 bis 2010 drei Jahre Spielertrainer beim SC Goldau. Nun trainiert der 50-Jährige das Fanionteam des Meisters – zumindest bis die Nachfolge geregelt ist.
Der ehemalige Fussballprofi stand als Spieler unter anderem beim SC Kriens sowie dem FC Thun unter Vertrag. Den Weg nach Goldau fand er 2007 im Alter von 35 Jahren von den Kickers Luzern herkommend – wo er bereits als Spielertrainer tätig war. Der FCZ-Coach erinnert sich noch gut an die Jahre in Goldau zurück: «Meine Zeit beim SC Goldau habe ich in sehr guter Erinnerung. Wir hatten eine gute Mischung aus jungen und älteren Fussballern, welche neben dem Fussballspielen natürlich noch einer Arbeit oder Ausbildung nachgingen. Das ist auch der Unterschied zu heute, wo die Spieler der ersten Mannschaft beim FCZ allesamt Profis sind und nicht direkt von der Arbeit kommen. Die Zeit beim SC Goldau hat mir Spass gemacht, wir konnten etwas aufbauen und erfolgreich Fussball spielen.»
Den Wechsel in den Talkessel haben Ralf Ehrbar (damaliger und auch jetziger Präsident) und Renato Meli (damaliger Sportchef) eingefädelt. «Wir haben Kontakt mit ihm aufgenommen, und ich weiss noch, dass wir uns sehr rasch einigen konnten», erinnert sich Ehrbar. Die Bilanz des SC Goldau unter Colatrella lässt sich sehen: In den drei Jahren klassierte man sich in der 2. Liga interregional auf den Rängen 2, 9 und 4. «Er arbeitete als Trainer sehr professionell, und wir schätzen ihn als Mensch», sagt Ehrbar. «Er ordnete dem Fussball alles unter.» Beispielsweise hätte der Luzerner am liebsten gar bis zu fünfmal die Woche trainiert. Dies war mit einem Amateurteam aus der 2. Liga interregional jedoch nicht denkbar. Auch dauerten die Trainings oft lange und waren intensiv.
Einer der Colatrella als Trainer erlebt hatte, ist der heute immer noch aktive SCG-Stürmer Zeno Huser. Der Goldauer stiess 2008 als 18-Jähriger ins Team der ersten Mannschaft. Für ihn war noch vieles neu. Doch auch er merkte bald, dass Colatrella nicht viel dem Zufall überliess und erlebte ihn als sehr engagierten Trainer: «Vor jedem Spiel malte er auf der Flipchart etwa drei, vier Seiten voll. Er bereitete sich auf jeden Gegner ganz genau vor.» Huser erhielt schon früh das Vertrauen vom jetzigen FCZ-Coach und sammelte so wertvolle Spielpraxis. Auch deshalb konnte sich der physisch starke Stürmer zum Goldauer Topscorer entwickeln. Der 32-Jährige sagt zudem über seinen damaligen Trainer: «Er konnte sehr gut auf jeden einzelnen Spieler eingehen. Ich bin sicher, dass er das Zeug hat, auch beim FCZ für Erfolg zu sorgen.»
Die Wege von Colatrella und des SC Goldau trennten sich dann im Jahre 2010. Auch deshalb, weil man unterschiedliche Vorstellungen davon hatte, wie es mit dem Sportclub weitergehen soll. Der engagierte Trainer passte besser in den Profi-Fussball, und so zog es ihn Richtung FC Luzern. Dort war er später als Nachwuchschef tätig, bevor er zum FCZ wechselte und dort mittlerweile Trainer der U21-Equipe ist.
«Ich bin überzeugt, dass er mit seiner Professionalität und seiner Art auch in Zürich punkten kann», sagt Ehrbar. Dies bleibt nun abzuwarten. Bereits jetzt wird darüber spekuliert, dass er schon bis spätestens Mitte Oktober wieder die U21 trainieren soll. Denn ihm fehlt die für europäische Partien nötige Uefa-Pro-Trainerlizenz.