Eine fussballbegeisterte Familie
Bei der Familie Keiser aus Goldau dreht sich vieles um Fussball – ob auf oder neben dem Fussballplatz. Die fünfköpfige Familie ist ein gutes Beispiel, wie ehrenamtliche Vereinsarbeit gelebt wird. Die ganze Familie leistet beim SC Goldau einen aktiven Beitrag zum Wohle der SCG-Mitglieder.
Mit der Familie Keiser sprach Simon Krienbühl
Die Teilnahme bzw. Mitgliedschaft in Vereinen oder Gruppen in der Schweiz ist so angesagt, wie es der Fussball seinerseits ist. In der Schweiz gibt es über 100’000 Vereine und 4 Mio. Vereinsmitglieder. Gemäss “vitamin B”, einer Fachstelle für Vereine, führt in der Schweiz jede vierte Person über 15 Jahren mindestens eine unbezahlte Freiwilligenarbeit in Vereinen und anderen Organisation aus. Zusammen leisten sie mehr als 700 Mio. freiwillige Arbeitsstunden. Die Bedürfnisse dahinter sind vielseitig. Für viele ist es ein Zeichen einer aktiven Mitgestaltung und damit ein Ausdruck der sozialen Integration. Diese Beweggründe hegen auch die Keiser’s. Die Familie steht stellvertretend für viele Mitglieder und Familien, die innerhalb des Sport Club Goldau “mitchrampfen”.
Als der Ball ins Rollen kam
Die Familie Keiser – das sind Sämi (58) und Daniela (60) mit ihren drei Kindern Jonas (28), Mara (26) und Til (25). Sämi ist an der Bergstrasse in Goldau aufgewachsen, direkt neben dem alten Fussballplatz Bischofshusen. Was viele nicht wissen: Der SC Goldau kickte bis Ende der 70er Jahre auf dem Bischofshusen. Heute dient der Platz dem Tierpark Goldau als Parkplatz.
Im Jahr 1984 zügelte Daniela der Liebe wegen von ihrem Kindesort Eschenbach nach Goldau. Ob Sämi der Volltreffer sei, wollen wir mit einem Augenzwinkern wissen. Daniela bestätigt dies und ergänzt: “Schon als Jugendliche nahm ich oft am Fussball-Grümpi in Eschenbach teil. Ich wusste schon damals, dass ich einmal einen Fussballer heiraten möchte.” Als dann die Kinder Jonas, Mara und Til dazu kamen, war Fussball von der Tagesordnung nicht mehr weg zu denken. Mit der runden Kugel ist die Familie gross geworden und noch stärker zusammengewachsen. “Die vielen Stunden auf dem Fussballplatz haben unsere Familie eng zusammengeschweisst. Dieser enge Bezug ist bis heute geblieben”, so Sämi. Als Familienausflug besucht die Familie regelmässig Fussballspiele in England.
Fussball als Lebensschule
Allgemein umfasst der Fussball mehr als Wettkampf und Bewegung. Mit all den Trainings und Spielen fordert die Sportart einiges an Freizeit von einem. Der Fussball gibt aber viel zurück, bestätigt Jonas: “Einerseits weckte es natürlich mein Interesse am Sport allgemein. Andererseits entwickelten sich zu Kindeszeiten Freundschaften, die bis heute bestehen. Ein schönes Gefühl!”
Für den SC Goldau stehen unter der Woche und am Wochenende zig Personen im Einsatz – ob als Spieler*in, Trainer*in, Clubwirt oder als Platzwart. Viele geben dafür einen grossen Teil ihrer Freizeit her. Bei den Keiser’s stand Sämi bis vor kurzem als Assistent der 1. Mannschaft an der Seitenlinie. Daniela war jahrelang für die Juniorenkommission (JUKO) mit ihren über 250 Junior*innen im Einsatz. Seit 2020 führt ihre Tochter Mara dieses Amt. Jonas und Til spielen in der 3. Mannschaft und sind als Juniorentrainer respektive als “Platzhirsch” (Die Platzhirsche unterstützen den Platzwart.) engagiert. Da kommen beinahe 40 Stunden zusammen, welche die Familie pro Woche während der Saison für den SCG investiert. Eine Selbstverständlichkeit? Nein. Aber trotzdem merkt man, mit wie viel Passion die Familie über ihren Herzensverein erzählt. Für Sämi ist klar: “In einem Verein geht es grundsätzlich nur miteinander. Mich freut es besonders, wenn jüngere Mitglieder eine Tätigkeit im Verein übernehmen und in ihre Rolle hineinwachsen. Wir sehen dies fast täglich bei unseren Kindern.”
Und die Familie ist sich einig – obschon der Verein breit aufgestellt ist, man muss auch immer an die nächste Generation denken. Und ihr, also den Jungen, auch das nötige Vertrauen schenken. Sich ehrenamtlich für den Verein einzusetzen, gibt einem ein gutes Gefühl, etwas fürs “Gmüet”. Von Eltern, Kindern oder Mitspielern Wertschätzung zu erhalten, ist einfach schön. Der Fussball, oder allgemein der Sport, ist eine Lebensschule. Das haben die Keiser’s immer wieder festgestellt: Rücksicht nehmen, als Team agieren, gewinnen oder mit Niederlagen umgehen, mit unterschiedlichen Generationen, Kulturen und Nationalitäten zusammenarbeiten – all das stärkt die eigene Persönlichkeit, so die Familie.
Für einen diversen Verein
Beim SC Goldau spielen bei den Aktiven und Junioren rund 400 Spieler*innen aus 20 Nationalitäten. Der SC Goldau ist somit eine grosse, multikulturelle Familie. Für das Wohl aller ist jede einzelne Person mitverantwortlich. Wie sagt man so schön, das Team ist nur so stark wie sein schwächstes Glied. Diversität, also Vielseitigkeit, hilft einem Verein stark. Lange war Fussball eine reine Männerdomäne – ob auf oder neben dem Platz. Auch beim SC Goldau. Heute spielen Frauen eine immer wichtigere Rolle beim SC Goldau – ob im Vorstand, in der Juniorenkommission, im Trainerstaff, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Und seit 2016 auch in Form einer Damenmannschaft. Mara freut sich, dass auch Mädchen und Frauen sich noch aktiver einbringen: “Ein gesunder Mix macht es doch aus! Und bei uns Frauen gibt es einige, die gerne kicken. Unser Frauenteam ist eine Bereicherung für den SC Goldau.”
Zum Ende des Gesprächs dann die Frage, wie sich die Familie in einer Fussballmannschaft aufstellen würde. Lange Diskussionen gab es nicht, die Positionen scheinen klar verteilt. Daniela ist die Trainerin oder der Captain der Familie, Sämi einmal mehr der Co-Trainer, Til pflegt als Platzhirsch den heimischen Rasen, Mara sorgt als Konditrainerin für die Fitness der Familie und Jonas ist auf dem Platz als Spieler zuhause. Das Gespräch mit den Keiser’s dauerte ungeplant 90 Minuten – also ein ganzes Fussballspiel lang. Da an diesem Abend die EM-Partie Kroatien gegen England auf dem Programm stand, endete das Gespräch auch pünktlich.
Zur Familie
Die Familie Keiser – das sind Sämi und Daniela mit ihren drei Kindern Jonas, Mara und Til. Daniela und Sämi sind Ehrenmitglieder des Vereins und waren bis kurzem aktiv im Verein tätig. Mara ist in der Juniorenkommission für die Administration zuständig, Jonas und Til spielen aktiv Fussball und sind als Juniorentrainer respektive “Platzhirsch” engagiert.
75-Jahre-SC Goldau
Der Sport Club Goldau wurde 1946 gegründet und entwickelte sich seither zum grössten Verein der Gemeinde Arth. Rund 350 Junioren und Aktive gehen heute ihrem liebsten Hobby – dem Fussball – nach. In einer losen Serie porträtieren wir im Jubiläumsjahr einige SCG-Grössen.
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